Die Erhaltung der biologischen Vielfalt gewinnt angesichts immer rascherer Veränderungen bestimmter Umweltbedingungen zunehmend an Bedeutung. In der Thüringer Forstverwaltung hat man sich angesichts rasant fortschreitender Waldschäden, insbesondere aus Sorge um den Verlust von Arten- und genetischer Vielfalt, verstärkt diesem Thema zugewandt. Eine besondere Rolle kommt dabei den Baumarten ‚Spitz-Ahorn‘ und ‚Feld-Ahorn‘ zu. Anreiz und Antrieb zu einer verstärkten Einbeziehung der beiden relativ seltenen Baumarten in den naturnahen Waldumbau ergeben sich aus ihrer ökologischen Bedeutung. Der Feld- sowie der Spitz-Ahorn zeichnen sich durch ihre bescheidenen Standortansprüche, eine hohe Toleranz gegenüber Luftschadstoffen, eine große Verträglichkeit gegenüber Sommerhitze und Trockenheit aus. Auch Bienen, Hummeln, Schmetterlingen und Vögeln bieten sie Lebensraum.
Die Bereitstellung hochwertigen Pflanzgutes ist für die Maßnahmen zum Waldumbau von entscheidender Bedeutung. Insbesondere bei einigen forstlich weniger beachteten Baumarten wie Speierling, Wildobst, Elsbeere, Spitz- und Feldahorn bestehen die Restvorkommen häufig nur noch aus Einzelbäumen. Ihre Zusammenführung in Generhaltungssamenplantagen führt zu neuen Fortpflanzungsgemeinschaften, in denen künftig Saatgut höherer biologischer Vielfalt gewonnen werden kann. Für deren Aufbau sollen aus verschiedenen Beständen Proben und Reiser genommen werden.
Um eine nachhaltige Versorgung des Thüringer Forstes mit hochwertigem Saatgut zu unterstützen, erteilte die Stadt Neustadt an der Orla die Erlaubnis, an den genetisch geeigneten Bäumen, Verjüngungs- und Reiserschnitte durch Seilkletterer im Stadtwald „Am Rittergut“ Knau durchzuführen. Die Bäume werden zweimal aufgesucht: einmal für den Verjüngungsschnitt im Februar und noch einmal zur Entnahme von Reisern im Juni dieses Jahres.
Der Termin für die Arbeiten der Verjüngungsschnitte im Februar wird abhängig von den Witterungsbedingungen festgelegt werden.
Aus diesem Grund bitten wir Sie, im Februar den Stadtwald „Am Rittergut“ in Knau zu meiden, um so die Arbeiten des Thüringer Forstes zu unterstützen.