Sehenswürdigkeiten
Rathaus und Markt



Das schönste Bauwerk am Markt ist das spätgotische Rathaus mit seinen reichen Steinmetzarbeiten am Erker und an der Freitreppe. 1364 schenkte Landgraf Balthasar der Stadt das „steinerne Haus“, einem Vorgängerbau des östlichen Teils des heutigen Rathauses. Ab 1464 vereinigte man den östlichen, schon als Rathaus genutzten Gebäudeteil mit dem westlichen, der als Rathauskapelle bezeichnet wurde, zu dem prachtvollen Gebäude, wie es heute noch zu sehen ist. Neben der Freitreppe hängt über einer Spitzbogentür die steinerne Kröte, auf einem Brotlaib sitzend, die Nachbildung eines Prangersteins. Die planmäßige Anlegung Neustadts ist heute im Stadtbild noch gut nachvollziehbar. Im Mittelpunkt befindet sich der Marktplatz mit dem spätgotischen Rathaus an der Südseite, sowie den Fleischbänke. Ursprünglich waren diese im Rathaus eingerichtet, aber aus Platzgründen und wegen der starken Geruchsbelästigung 1475 entschied man sich, die Bänke an die Westseite des Marktes in den Durchgang zum Kirchplatz zu verlegen. Dort sind sie noch heute zu sehen und werden bei Stadtfesten als Verkaufsstände genutzt.
Mittelalterliche Fleischbänke



Vom Kirchplatz gelangt man entlang der historischen Fleischbänke zurück zum Marktplatz. Die "Fleischbänke" sind eine mittelalterliche Ladenstraße der Neustädter Fleischer. Von den ehemals 17 Verkaufslauben, die beiderseits angeordnet waren, sind heute noch neun erhalten. Die Anlage wurde zu dem Zweck geschaffen, dass die Fleischer nur hier und unter Aufsicht eines vom Stadtrat beauftragten Fleischaufsehers ihre Produkte verkaufen durften. Heute werden die Verkaufslauben zum Stadtfest und Adventsmarkt für Händler und Handwerker geöffnet. Der kulturhistorisch wertvolle Gassenbereich aus dem Jahre 1475 ist in Europa einmalig und wurde im Jahre 2002 grundhaft saniert.
Klosterkirche und Schloss



Die Klosterkirche ist der einzige erhaltene Rest des im 30jährigen Krieg zerstörten Augustiner-Eremitenklosters, welches 1294 gegründet wurde. Es war der einzige monastische Konvent in der Stadt und hat seine Bedeutung aus den wirtschaftlichen Beziehungen zur Region erhalten. Mit den reformatorischen Ereignissen löste sich das Kloster in Neustadt als erster Thüringer Konvent auf. Die das Kirchenschiff trennende Tordurchfahrt wurde mit dem Bau eines Schlosses der Herzöge von Sachsen-Zeitz-Pegau-Neustadt im südlichen Teil des Geländes 1674 angelegt, als Neustadt zu dessen Sekundogenitur gehörte. Nach mehreren Umnutzungen seit dem 18. Jahrhundert beherbergt das Schloss heute eine moderne Ganztagsschule. Der Westteil der Klosterkirche dient heute als AugustinerSaal mit dem angrenzenden Funktionsgebäude. Der AugustinerSaal in Neustadt an der Orla ist heute die Adresse, wenn es um Kultur geht. Im modernen Festsaal ist eine Konzertveranstaltung genauso möglich, wie eine Familienfeier im kleinen Rahmen. Modernste Veranstaltungstechnik runden die Architektur aus Glas, Stahl und Beton im historischen Gebäude ab. Nutzen Sie den AugustinerSaal als Konzertort, als Ort für ihre Familien und Firmenfeiern, für Messen, für Vereinsveranstaltungen, für Tagungen, für Lesungen und vielem mehr. Privat und gewerblich.
Stadtkirche mit Cranach-Altar



Im Herbst 1511 wurde der Altar durch Neustädter Ratsmitglieder auf der Leipziger Messe bei Lucas Cranach in Auftrag gegeben. Der Neustädter Altar war einer der ersten Aufträge, die Cranach von der Bürgerschaft einer Stadt erhielt. Nach 2 Jahren trafen 3 Fuhrwerke mit der kostbaren Fracht aus Wittenberg ein. Heute ist er der einzige Altar von Lucas Cranach dem Älteren, der noch unverändert an seinem Platz steht. Die Predella zeigt Christus in Anknüpfung an das Matthäus-Evangelium als den "Weltenrichter". Er thront auf dem Regenbogen, dem Zeichen dafür, dass Gott den Menschen viel lieber vergeben als sie bestrafen will. Links außen (vom Betrachter aus gesehen) steht der hl. Georg. Zu seinen Füßen befindet sich der Drache oder die Schlange, das Symbol des Bösen. Auf der anderen Seite des Altares steht der hl. Florian mit einer Wasserbütte. Er symbolisiert die lebensspendende Funktion des Wassers. Johannes der Täufer nimmt die Mitte des geöffneten Flügelaltares ein - als Statue aus Holz, mit dem Gotteslamm, auf das er hinweist. Ebenso ist er auf dem Flügelgemälde gleich neben St. Georg bei geschlossenem Altar zu sehen, während er an gleicher Stelle bei geöffnetem Altar bei der Taufe Jesu erscheint. Besonders Eindrucksvoll ist die Darstellung seiner Enthauptung, bei geöffnetem Altar gleich links neben dem hl. Florian. Johannes der Täufer wird damit zu einem Vorzeigebeispiel, wie ein Mensch Gott dienen, seine Mitmenschen lieben und Zeugendienst für Jesus Christus leisten kann. In der Fasten- und Passionszeit ist der Flügelaltar geschlossen. Die beiden Tafelgemälde der Flügelrückseiten werden dann sichtbar. Der Abschied Jesu von den Frauen (rechts), die ihn von Galiläa bis nach Jerusalem begleitet haben. Sie trauern über seinen bevorstehenden Tod. Neben dem Täufer haben das Brüderpaar Simon Zelotes und Judas Thaddäus als die Schutzheiligen des Orlatales einen besonderen Stellenwert im Altar. Sie werden dargestellt mit den Werkzeugen, mit denen sie umgebracht worden: einer großen Säge und einer schweren Keule. Wie die Heiligen in den Wolken der Predella haben auch diese eine Zeugendienst für Jesus versehen. Sie haben ihr Leben verloren um seinetwillen und dadurch das ewige Leben gewonnen.
1544 erhielt die Stadtkirche St. Johannis eine Orgel. Das heutige Orgelwerk stammt aus dem Jahre 1727. Der Saalfelder Orgelbauer Johann Georg Fincke, dessen Arbeit auch Johann Sebastian Bach zu schätzen wusste, schuf hier im Thüringer Raum eine Anzahl Orgeln. Die letzte noch erhaltungswürdige Fincke-Orgel befand sich hier in der Johannis-Kirche. 1993 führte die Orgelbaufirma Schuke die Rekonstruktion durch. Die zwei - manualige Orgel hat 22 Register und 1464 Pfeifen. Wie auch bei anderen barocken Orgeln zu beobachten, ist dieses Instrument nicht nach dem Kammerton "A" gestimmt, sondern sie erklingt 1 ½ Töne höher. So erklingen barocke Orgelkonzerte besonders strahlend.
Am 16. September 1479 wurde die große Glocke der St. Johanniskirche auf dem Marktplatz gegossen. Ein großer Stern im Pflaster kennzeichnet noch heute die Stelle des Glockengusses. Die große Glocke wurde - so wie damals üblich - beim Guss "getauft" und erhielt den Namen "Susanna". "Susanna" ist eine Ableitung von "Hosianna", und bedeutet: "Gott, hilf doch!" Für den Glockenguss hatte man 66 Zentner Glockenspeise benötigt. Die "Susanna" ist damit die zweitgrößte Glocke in Thüringen. In deutscher Übersetzung lautet die Glockeninschrift: "Im Jahr des Herren 1479 - Dieser Siegestitel möge uns vor allem Bösen bewahren: Jesus von Nazareth, König der Juden". Auf dieser Glocke sind zwei Ritz-Zeichnungen angebracht. Sie zeigen Johannes den Täufer als Patron der Kirche und eine "Mondsichel-Madonna", also Maria als Himmelskönigin mit dem Christus-Kind. An der "Susanna" finden wir im unteren Kranz Blätter und die Namen der vier Evangelisten, die in die vier Himmelsrichtungen zeigen. Im Mittelalter war man überzeugt: So weit man die Glocke hört, so weit möge sie das Böse bannen.
Der spätgotische Taufstein wurde laut Kirchenrechnung 1494 von der Bäckerinnung gestiftet. Auf der Nordseite des Taufsteines kann man im Schild des Evangelisten Johannes die Brezel als Innungszeichen deutlich erkennen. Die Evangelisten Matthäus, Markus und Johannes werden mit ihren Symbolen Engel, Löwe und Adler auf dem Taufstein dargestellt. Das Taufbecken selbst wird von 12 Säulen getragen. Sie stehen symbolisch für die 12 Apostel, denen ja der Auftrag zur Missionierung und Taufe gegeben wurde. Das Taufbecken trägt auf dem oberen Rand noch ein Weihekreuz. Die sechseckige Form des Taufbeckens ist ungewöhnlich. Die Frage, weshalb von der runden Form abgewichen und ein Sechseck gewählt wurde, konnte bisher nicht beantwortet werden.
Lutherhaus



Eines der schönsten Bürgerhäuser am Markt ist das so genannte Lutherhaus. Darin soll Martin Luther bei seinen Aufenthalten in Neustadt gewohnt haben, als er das hiesige Augustiner-Eremitenkloster besuchte – aber das ist alles nur Legende. Raum 1.05Mit seinem steilen Dach und dem schön gestalteten Erker beherrscht das Gebäude die Ostseite des Marktes. Im Inneren finden sich neben mehreren Bohlenstuben auch spätmittelalterliche Wandmalereien und zahlreiche kunsthistorische und architektonische Besonderheiten. Mehrere Bauphasen hat das vor 1450 errichtete Bauwerk erlebt und führt die Besucher auf einem spannenden Gang durch seine Geschichte. Dabei steht das Haus als Exponat selbst im Fokus der Ausstellung. Ein weiterer Schwerpunkt des begehbaren Baudenkmals ist die Stadt- und Reformationsgeschichte. Erleben Sie das Lutherhaus von Neustadt an der Orla als einen ganz besonderen Ort, der Sie bezaubern wird. Erleben Sie ein Haus mit seiner Geschichte und seinen Geschichten. Entdecken Sie das Lutherhaus Multimedial und nutzen Sie modernste Technik auf Ihrer Erkundungstour. Für Kinder und Entdecker stehen zahlreiche Möglichkeiten zur Verfügung. Verschiedene Führungs- und museumspädagogische Angebote ergänzen die Bandbreite des Erlebnisses im Neustädter Lutherhaus.
Was hat Martin Luther mit dieser Stadt und dem Lutherhaus zu tun?
Man sagt, er habe ein oder zweimal hier im Lutherhaus übernachtet. Doch was ist dran an dieser weit verbreiteten Annahme? Es stimmt, dass Martin Luther zweimal in Neustadt gewesen ist und dort auch übernachtet hat: Ein erstes Mal 1516 als Provinzialvikar des Augustiner-Eremiten-Ordens, als er den Konvent visitierte und ein zweites Mal 1524 auf einer Reise durch Ostthüringen, als er gegen den Bilderstürmer Andreas Bodenstein, genannt Karlstadt, vorging. Er predigte in der Stadtkirche St. Johannis mit ihrem bedeutenden Cranach-Altar. Als Augustinermönch wird Luther jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Schlafplatz im hiesigen Kloster gefunden haben. Die Verbindung zum sogenannten "Lutherhaus" beruht offenbar auf dem mündlich überlieferten Gerücht, das Augustiner-Kloster habe am Markt ein Gästehaus besessen. Weil es sich dabei ja um einen prächtigen Bau gehandelt haben muss, kam nur das Haus Rodaerstraße 12 in Betracht. Wissenschaftliche Nachforschungen haben aber ergeben, dass das Kloster abgesehen vom Klostergelände, in der Stadt keinerlei große Flächen und Güter besessen hat. Die vermeintliche Geschichte des Hauses ist heute nur eine schöne Legende. Das Lutherhaus in Neustadt an der Orla zählt zu den bedeutendsten Zeugnissen des reformationszeitlichen Bürgerhauses in Thüringen. Das dreigeschossige, mit seinem Giebel zum Markt hin ausgerichtete Gebäude ist durch die außergewöhnliche Fülle an authentischen Ausstattungsdetails und Raumfassungen des 16. Jahrhunderts ein seltenes Zeugnis bürgerlicher Wohn- und Arbeitskultur der Reformationszeit. Zu nennen sind die repräsentative Renaissancefassade mit Schmuckerker, die für die Nutzung als Handels- und Wohnhaus kennzeichnende Raumdisposition mit Hofdurchfahrt und Kontor im Erdgeschoss und repräsentativen Wohnräumen in den beiden Obergeschossen und nicht zuletzt Einbauten wie die beiden verzierten und ornamental bemalten Bohlenstuben. Bemerkenswerte Fassungsbefunde, unter anderem eine Christusfigur als Gefachmalerei in einem Raum des Obergeschosses, bezeugen darüber hinaus nicht nur die Schmuckfreudigkeit der Zeit, sondern auch die Durchdringung des bürgerlichen Alltags mit religiösen Inhalten, auch und gerade im Zeitalter der Reformation. Als authentisches Zeugnis der Reformationszeit ist das Lutherhaus in Neustadt an der Orla ein regional bedeutendes Kulturdenkmal und wurde anlässlich des Reformationsjubiläums im Jahr 2017 bereits am 31.10.2016, dem Reformationstag, eröffnet.
Museum für Stadtgeschichte



In einem zirka 500 Jahre alten Bürgerhaus in Neustadt an der Orla befindet sich das Museum für Stadtgeschichte. Es bietet dem Besucher in 13 thematisch gestalteten Ausstellungsräumen umfangreiche Informationen zur Stadtgeschichte, besonders zur örtlichen Buchdruckerei, zum Neustädter Karussellbau und zum traditionellen Gerberhandwerk. Viel Wissenswertes wird in der historischen Druckerei vermittelt. Die Geschichte des Druckereihandwerks in Neustadt an der Orla beginnt mindestens im Jahr 1709, als der Jenaer Buchdrucker Johann Phillip Gollner das landesherrliche Privileg zum Buchdrucken erhielt. Im Jahr 1800 richtete der bekannte Drucker, Buchhändler und Verleger Johann Carl Gottfried Wagner seine Buchdruckerei im heutigen Museum ein. Grund genug, an diesem Ort auch an den renommierten Vertreter der schwarzen Kunst zu erinnern, der sich in seiner Arbeit große Anerkennung erwarb. Er stand mit Johann Wolfgang von Goethe in Verbindung, durch den er auch den Titel "Großherzoglich- Sächsischer Kommissionsrat" erhielt. Die historische Druckerei bietet ideale Möglichkeiten zur Darstellung des Druckerhandwerks aus der Zeit um 1900. Heute finden in diesen Räumen unter anderem museumspädagogische Projekte zum Thema "Vom Satz zum Druck" statt. Kindern und Schülern werden Inhalte vermittelt, die das historische Druckerhandwerk nachempfindbar machen sollen. Auf einer Zeitreise kann man feststellen, wie stark sich die Technik des Druckes bis heute verändert hat. Angeboten werden unter anderem Führungen in der historischen Druckerei mit anschließendem Setzen und Drucken. Im Workshop entstehen am Setzkasten selbst gesetzte und gedruckte Texte.
Auch ein Querschnitt vom Schaffen der überregional bekannten Künstlergruppe "Die Arnshaugker" mit den Malern Heinrich Kiefer, Karl Herrmann und Heinrich R. Ulbricht ist zu sehen. Ihre Arbeiten die nicht nur in Deutschland zur Ausstellung gelangten, zeigen Stillleben und Landschaftsmalereien in Öl und Aquarell.
Dem geografisch interessierten Publikum wird eine für Thüringen einmalige Sammlung sächsisch-thüringischer Landkarten des 17. bis 19. Jahrhunderts gezeigt, dazu aus dem gleichen Zeitraum Kupferstiche, Stahlstiche und Lithografien von dazu gehörigen Ortsansichten. Daneben sind Exponate von Zinngießern des 18. und 19. Jahrhunderts zu sehen, die durch ihren Formenreichtum im Orlagebiet bekannt waren.
Dass der Ursprung der deutschen Karussellindustrie in Neustadt lag, wissen nur noch Wenige. Die Blütezeit der Neustädter Karussellindustrie lag in den Jahren 1870 bis 1915. Die Ausstellung zeigt Karusselltiere und andere Erzeugnisse, die hier von Künstlerhand für Schausteller aus der ganzen Welt gefertigt wurden. Was Lohe ist und wozu Lohkuchen diente, erfährt man in der Dauerausstellung über die traditionelle Gerberzunft. Zu sehen ist auch das alte kunstvoll gefertigte Zunftwappen. Das Gerberhandwerk war schon seit der Stadtgründung hier ansässig und bildete jahrhundertelang einen der Haupterwerbszweige der Bevölkerung.
Seit 500 Jahren steht in der Stadtkirche Sankt Johannis der berühmte Altar aus der Werkstatt Lucas Cranach dem Älteren. Im Museum wurde diesem Altar ein Raum gewidmet, in dem Sie mehr über die Geschichte dieses Kunstwerkes erfahren können. Auch die ständig wechselnden Sonderausstellungen im Museumssaal zu regional- und überregional geschichtlichen Themen, Kunst und Leben der Stadt Neustadt sollen an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben.
Bismarckturm



Neustadt an der Orla gehört zu den wenigen Städten Ostthüringens, in deren Umgebung sich ein massiv erbauter Aussichtsturm befindet, der Bismarckturm. Schon von Ferne erkennt man das weit über die Wipfel der Bäume hinausragende 32,65 m hohe Bauwerk. Als Standort des Turmes hatte man sich für den 425 Meter über dem Meeresspiegel liegenden Kesselberg auf dem nördlichen Höhenzug des Orlatales entschieden. Unmittelbar am Turm führt ein mittelalterlicher Höhenweg, die Hohe Straße, vorüber. Durch sie waren die Messestädte Leipzig und Augsburg miteinander verbunden. Das Bauwerk erinnert durch seine massive Gestaltung an Wehrtürme vergangener Zeiten.
Arnshaugk



Der Neustädter Stadtteil Arnshaugk, dessen Ortskern mit seinen kleinen Häusern, der Kapelle, dem Schloss und der, nur noch an Gebäuderesten erkennbaren Burganlage, steht unter Ensembleschutz. Von den ursprünglichen Verwaltungsgebäuden der Burg ist heute nur noch das so genannte Forstbeamtenhaus erhalten geblieben. Im Mittelpunkt des Ortsensembles befindet sich die Burgkapelle Arnshaugk, die 1294 von Landgraf Albrecht und seiner Gattin Elisabeth der Älteren von Arnshaugk gestiftet und dann dem Augustiner-Eremitenkloster in Neustadt geschenkt wurde. Heute wird die Kapelle für kulturelle Zwecke wie Konzerte und Ausstellungen genutzt.
Kirche Neunhofen



Neunhofen war, kam man von Westen, schon immer eine Pforte zu der Stadt Neustadt an der Orla. Im Jahr 1071 war die urkundliche Ersterwähnung von Neunhofen. Im 12. Jahrhundert ist ein Vorgängerbau der heutigen imposanten, bis weithin sichtbaren Kirche von den Benediktinern aus Saalfeld erbaut worden. Die Mönche haben das Orlatal entwässert, Teiche angelegt und somit die Landwirtschaft intensiviert.
Die Kirche des Simon und Judas steht auf einem Felsen, der im Osten, Süden und Westen steil abfällt. Im Norden ist die Anlage durch einen schwach sichtbaren Halsgraben vom Bergrücken getrennt. Die Kirche beherrscht mit ihrem Ostturm die gesamte Umgebung. Der nach Osten und Süden abfallende Felsen ist durch eine hohe Böschungsmauer geschützt, an der sich die heutige Straße entlangzieht. Der Turmunterbau und auch das Langhaus sind in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts erbaut und später durch mannigfache Erneuerungen und Ergänzungen in ihre heutige Gestalt gebracht worden. Der Ostchor ist erst später an Stelle der alten Apsis angebaut worden. Die Renovierung der Kirche nach der deutschen Wiedervereinigung wurde auch durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützt. Am Treppenaufgang zur Kirche steht eine Statue der Königin Richeza (995-1063), die als Gründerin der Kirche gilt. Sie stammt aus dem Geschlecht der lothringisch-rheinischen Ezzonen, heiratete den polnischen König und lebte nach dessen Tod in Saalfeld.
Knapp-Mühle Linda
Schon vom Weiten lässt sich die rund 200 Jahre alte Achtkant-Galerieholländer-Windmühle in Linda sehen, die mittlerweile zum Symbol für die Ortschaft geworden ist. Hoch über dem Orlatal am Fuß des Thüringer Schiefergebirges liegt der kleine Ort geprägt von der Windmühle, wie es sie um die Jahrhundertwende noch vielfach in der Region gegeben hat.
Die 1867 errichtete Galerieholländer-Windmühle ist der Nachfolger einer 1813 erbauten und später durch einen Brand vernichteten Anlage. Bis ins Jahr 1960 war die Mühle noch in Betrieb, bevor sie 1978 zum Technischen Denkmal erklärt wurde. Liebevoll saniert und wieder zum Leben erweckt, wurde die imposante Windmühle vor rund 40 Jahren von der Familie Knapp. Benannt nach dem „singenden Müller“ begrüßt die Knapp-Mühle Interessierte, Kinder und Gäste, die vor Ort einen anschaulichen Einblick in die Arbeit eines Müllers bekommen können.
Das hiesige „Sackmuseum“ beherbergt eine erstaunliche Sammlung von rund 1.200 Exemplaren alter Mehlsäcke. Aber auch kulturell wird die Mühle mit einer Kleinkunstbühne zum Ort der Begegnung und für musikalisch-literarische Veranstaltungen. Jedes Jahr zum deutschlandweiten Mühlentag gibt es neben Führungen in der Mühle ein buntes Treiben auf dem Mühlengelände mit Musik und einigen Ständen, was einen Besuch des technischen Denkmals zum Erlebnis macht.
Mehr Infos finden Sie unter: www.knapp-muehle.de